Erkenne dich selbst im Home Office
Warum das Wissen über die eigenen Bedürfnisse so wichtig ist, um ein glückliches und effizientes Arbeitsleben im Homeoffice zu haben
in Zusammenarbeit mit Mona Nielen Facilitation
Seit mittlerweile zwei Jahren arbeiten viele von uns hauptsächlich zuhause. Dieser corona-bedingte Umschwung hat unser Leben und unsere gewohnte Tagesstruktur komplett auf den Kopf gestellt.
Auf der einen Seite haben wir durch weggefallene Fahrzeiten und individuell gestaltbare Arbeitsumgebungen ein großes Maß an Freizeit, Freiheit und Gestaltungsspielraum gewonnen, wenn es die private Situation zu Hause zulässt.
Auf der andere Seite fehlen uns Kontakt, Struktur und ein vorgegebener Rhythmus.
Es ist natürlich sehr individuell, was zu einem glücklichen und gesunden Leben dazugehört. Für viele Menschen spielen jedoch regelmäßiger sozialer Kontakt, eine als sinnstiftend erlebte Tätigkeit mit Entwicklungsmöglichkeiten, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung, Zukunftsorientierung und eine Umgebung, in der wir uns wohlfühlen, eine Rolle.
Warum ist ein gutes Wissen über sich selbst und die eigenen Bedürfnisse so wichtig, um ein gutes Leben im Homeoffice zu gestalten?
Während wir bei der Arbeit vor Ort eine feste Struktur vorgegeben bekommen, die passen kann oder auch nicht, uns aber viele Entscheidungen abnimmt, haben wir im Homeoffice die Qual der Wahl und müssen viele Dinge, wie beispielsweise den so wichtigen Kontakt mit Kolleg:innen, aktiv gestalten.
Was kann uns dabei helfen, das passende Leben im Homeoffice zu gestalten?
Je besser wir wissen, was unsere Bedürfnisse sind, desto mehr Einfluss können wir darauf nehmen, unser Leben entsprechend zu gestalten.
Wichtige Fragen sind dabei zum Beispiel:
· Biorhythmus: Wann bist Du besonders leistungsfähig und welche Aufgaben erledigst Du wann am Besten?
· Sozialer Kontakt: Wie viel Kontakt zu anderen Menschen benötigst Du, um Dich erfüllt und ausgeglichen zu fühlen?
· Arbeitsplatz: In welchen Umgebungen kannst Du Dich besonders gut konzentrieren und welche Art von Licht gibt Dir Energie?
· Bewegung: Wie viel Bewegung benötigst Du, um Dich voll in Deiner Kraft zu fühlen?
· Pausen: Wie lange am Stück bist Du wirklich konzentrationsfähig und wie viele Pausen brauchst Du für einen energiereichen Tag?
· Art der Aufgaben: Bei welchen Aufgaben und Themen fühlst Du Dich voll in Deinem Element?
Eine Möglichkeit mehr über Dich und Deine Bedürfnisse herauszufinden ist unser Erkenntnis-Template: Gesunde Routinen im Homeoffice (by Mona Nielen)
Unabhängig von Deinen individuellen Bedürfnissen haben wir folgende sofort umsetzbare Tipps, um ein passendes Leben im Homeoffice zu gestalten:
1. Selbstbeobachtung: Nimm Dir Zeit und den Raum, Dich und Deine Bedürfnisse zu beobachten und wahrzunehmen. Wann kannst Du Dich besonders gut konzentrieren? Bei welchen Aufgaben blühst Du regelrecht auf? Welche Menschen geben Dir Energie?
2. Gestalte unterschiedliche Arbeitsphasen bewusst: Wir alle haben verschiedene Aufgaben, die ganz unterschiedliche Stärken und Arbeitsarten erfordern. Für fokussiertes Abarbeiten brauchen wir Ruhe und eine reizarme Umgebung. Für die volle Kreativität vielleicht Bewegung und Austausch. Arbeiten bedeutet nicht immer konzentriert am Schreibtisch zu sitzen. Schaffe Dir das Umfeld und die Situation, die Du brauchst, um eine bestimmte Aufgabe gut zu erledigen.
3. Gestaltungsspielraum nutzen: Viele von uns sind mit der Annahme aufgewachsen, dass wir uns in bestehende Strukturen einfügen müssen und sowieso nichts ändern können. Das sehen wir anders. Mach Dir den Gestaltungsspielraum für Deine Arbeitssituation im Homeoffice bewusst und nutze ihn. Du kannst zum Beispiel die konkreten Arbeitsphasen selbst gestalten. Je nach Verfügbarkeit für Kolleg:innen und Kund:innen, können manche Arbeitspakete in den frühen Morgen oder späten Nachmittag rutschen, (wo Du sonst ggf. im Stau stehst). Außerdem kannst Du frei von Vorgaben, die ggf. Büro gelten, Deinen Arbeitsplatz gestalten. Vielleicht ist ein zweiter Bildschirm für Dich hilfreich oder eine bewusste Bewegungspause auf der Yoga-Matte oder auf Deinem Home-Trainer.
4. Grenzen setzen und Bedürfnisse kommunizieren: Sei Deinen Kolleg:innen, und Freund:innen gegenüber klar in der Kommunikation Deiner Bedürfnisse und Grenzen. Du benötigst die Morgenstunden, weil Du zu diesen Zeiten besonders konzentriert und effizient denken und arbeiten kannst? Block die Termine in Deinem Kalender und verhindert so, dass diese wertvollen Stunden mit Meetings gefüllt werden. Klar, wichtige Ausnahmen bestätigen diese Regel. Es geht darum, dass Du soweit du kannst, aktiv, auf deine Bedürfnisse angepasst, Deinen Arbeitsalltag gestaltest.
5. Zeit für Konzentration und Deep Work: Wir haben im Homeoffice oft das Gefühl unsere Anwesenheit „beweisen“ zu müssen und sind ständig erreichbar. Durch diese ständigen Unterbrechungen kriegen wir jedoch viele Aufgaben nicht abgeschlossen. Nehme Dir deshalb die Zeit und den Raum für konzentriertes Arbeiten ohne Unterbrechungen und stelle Deine diversen Messenger-Dienst sowie das Telefon aus und setzte Dich bei z.B. Teams auf “Beschäftigt”. Kommuniziere vorher gegenüber Deinen Kolleg:innen was es bedeutet, wenn Du auf “Beschäftigt” stehst.
6. Den Tag planen: Plane Deinen Tag und Dein Woche bewusst und mit einem klaren Fokus auf Deine Bedürfnisse. Wann kannst Du besonders gut arbeiten? Wie viel Kontakt brauchst Du mit Kolleg:innen jenseits der fachlichen Abstimmung? Wann hast Du ein Tief und benötigst Deine Pause? Nutze unseren Tages- und Wochenplan, um ein glücksstiftendes und effizientes Leben im Homeoffice zu schaffen.
7. Rituale für den Übergang zwischen Arbeit und Freizeit: Eine große Herausforderung im Homeoffice ist der fließende Übergang zwischen Arbeit und Freizeit. Plane diesen bewusst und durch wiederkehrende Rituale. Z.B. in dem Du ganz bewusst den Computer ausschaltest und danach erst einmal fünf Minuten eine Körperübung machst z.B. Dehnen oder ein paar Liegestütze. Weitere Ideen: Einen Tasse Tee/Kaffee/Getränk, die den Feierabend einleitet, 3-5 min. Schweigen, ein Spaziergang, das Fenster aufmachen und 3-5 Minuten bewusst aus dem Fenster schauen und die frische Luft einatmen etc.i