Beim Design Thinking geht es darum, „menschenzentrierte“ Erfahrungen zu kreieren – und wo geht es mehr um den Menschen als im HR?
Design Thinking, ursprünglich zur Verbesserung und Innovation von Produkten gedacht, ist mittlerweile auch eine zunehmend populäre Methode, um neue Wege in der Personalarbeit zu beschreiten. Dabei geht es darum mit Hilfe von Design Thinking komplexe Herausforderungen im Unternehmen nutzerorientiert (also hier arbeitnehmerorientiert) zu meistern. Dabei wird insbesondere das Potential von interdisziplinären Teams genutzt, um neue Ideen zu fördern.
Design Thinking als Werkzeug zur Schaffung von arbeitnehmerzentrierten Arbeitsplätzen
Die HR-Mitarbeiter sind „Designer“ einer der relevantesten, zeitintensivsten und mitunter emotionalsten Erfahrungen im Leben der Menschen – ihrem Arbeitsplatz. Die Gestaltung von Arbeitserfahrungen, die nachhaltig auf die wichtigsten Bedürfnisse der Menschen an ihrem Arbeitsplatz abzielen (wie z.B. Motivation, Inspiration, Herausforderung, Belohnung usw.), ist eine herausfordernde Aufgabe. Um diese Aufgabe zu bewältigen und positive Erfahrungen für die Nutzer zu gestalten, müssen Personaler wie Designer denken. Das heißt, sie müssen einen viel stärkeren Fokus als bisher auf nutzerorientierte, kreative und innovative Lösungen in der HR-Arbeit legen. Sie müssen experimentieren, Ideen generieren und verwerfen, prototypen und unterschiedliche Modelle testen.
Bei all dem soll es nicht nur um die Entwicklung eines Wohlfühlprogramms für die Angestellten gehen. Die Arbeitswelt ist wie die Gesellschaft einem starken Wandel unterworfen und HR-Abteilungen suchen nach handfesten Antworten, um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten. Fragen, die zurzeit eine große Rolle in den HR-Abteilungen spielen, und auf die mit Design Thinking Antworten geliefert werden können, lauten zum Beispiel:
- Wie kann man Talente rekrutieren und behalten?
- Wie können ältere und jüngere Mitarbeiter miteinander kooperieren und voneinander lernen?
- Wie können Anreize für eine teambasierte, kollaborative Arbeit geschaffen werden?
- Wie können Unsicherheiten beim Einstieg in das Unternehmen beseitigt werden?
- Wie schafft man Work-Life-Balance für Führungskräfte?
- Wie schafft man ein gerechtes Gehaltserhöhungssystem?
Dabei wird es für die Mitarbeiter aus dem HR-Bereich besonders spannend sein, ihre üblichen Werkzeuge wie z.B. Umfragen beiseite zu lassen und sich mit einer für sie ganz neuen Art den Antworten zu nähern.
Umfragen sind ein beliebtes Instrument der Personalarbeit und eignen sich für die Messbarkeit eben jener gut. Für innovative und empathiebasierte Personalarbeit sind sie jedoch weniger geeignet.
Wir denken, dass Personalabteilungen viel mehr interessante Informationen sammeln können, wenn sie qualitativ und mit „Extremnutzern“ arbeiten (zum Beispiel mit neuen Angestellten, Angestellten mit vielen Kindern, Angestellten, die gekündigt haben, Bewerbern, die den Job nicht angenommen haben, usw.). Je nachdem welches Problem Sie lösen wollen, können diese „Extremnutzer“ Ihnen wichtige Einsichten liefern.
Mut zum Experimentieren
Unserer Erfahrung nach werden in vielen Unternehmen HR-Projekte hinter verschlossenen Türen zu Tode geplant. „Pilotprogramme“ werden oft zu einem Zeitpunkt gestartet, an dem es kein Zurück mehr gibt. Wir denken jedoch, dass Ideen, Entwürfe und Prototypen viel früher den Mitarbeitern vorgestellt werden sollten. Angestellte wissen es zu schätzen, wenn sie ihr Feedback zu etwas Unvollendetem, z.B. einem Entwurf für eine Reorganisation, einer Idee für ein Training oder einem Prototyp für ein neues Anreizsystems geben können. Denn dann wird nicht nur ihre Meinung gewertschätzt, sondern sie werden auch als die Endnutzer in den Blick genommen.
Wir sind überzeugt: Design Thinking kann für die Personalabteilungen ein sehr erfolgreicher Weg sein, um HR-Produkte, HR-Strategien und Organisationsstrukturen zukunftsfähig zu gestalten.
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